Über Tierethik könnt Ihr sprechen.
Über Tiersoziologie nicht?
Biologismen im Geist?
Für eine antibiologistische, nicht-segregative und antihegemoniale Tiersoziologie

Unrecht erleiden

Das Problem: Einer meint, ja ich bin gegen Tierleid, deswegen gehe ich zum Biometzger, der andere meint, ja ich bin gegen Tierleid, deswegen bin ich für eine vegane Welt …

Wer in der Gesellschaft ist gegen „das Tierleid, das erzeugt wird“ – oder sollten wir nicht vielleicht eher das Unrecht – die Formen, in denen Unrecht an Tieren begangen wird, viel direkter und vor allem ganz direkt begrifflich adressieren, statt auf die logische Konsequenz hinzuweisen, dass Tiere unter den Folgen all dieses menschlichen Handelns leiden?

Der Begriff Tierleid und seine recht typische Verwendung in Argumenten lässt einen entscheidenden Blickpunkt aus. Er spricht zu und innerhalb einer tierobjektifizierenden Gesellschaft und moniert dabei wohl hoffentlich die Ungerechtigkeit gegenüber der Tierheit (animality) und Tierlichkeit (animalness) – den Tieren.

Der Begriff „Tierleid“ prangert etwas bei den tierobjektifizierenden Rezipienten in der Kritik an, indem er auf das konsequentielle Leid hinweist, nicht aber auf das stetig operierende Unrecht und die stetige Ungerechtigkeit gegenüber Tieren (d.h. Speziesismus/Speziesismen, Tierobjektifizierung … ).

Im Argument berührt der Begriff selbst nicht die Frage und den zu analysierenden Grund weshalb Du überhaupt Menschen auf ein Leid hinweisen musst, dass sie doch wohl ganz offensichtlich selbst – im Einzelnen und Kollektiv – bewusst erzeugen, dulden, mittragen, in Kauf nehmen, ignorieren, fortbestehen lassen wollen, unterstützen, und denen Du somit eigentlich eher ein Bystandertum und/oder eine Mittäterschaft vorwerfen solltest, statt davon auszugehen, dass wir uns doch alle einig seien, dass wir alle ja immer nur ethisch richtig handeln wollten.

Im Diskurs in der Gesellschaft tun wir alle gerade so, als wären ja doch die meisten „gegen Tierleid“. Indem wir diese Rhetorik unterstützen, fördern wir eine tierobjektifizierende Ausdrucksweise gesellschaftlicher Hypokrisie.

Mehr eigentlich nicht.

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