Unsere Argumentation geht von der sozialen Bezugnahme, sowie von Geist und Denken als freien nicht in eingrenzbarer Weise fassbaren Prozessen aus.

Entrechtung

Lieblingssport antipluralistischer Herrschaftsverbündelungen oder einfach: dominierender Gesellschaftsstrukturen. Funktioniert wirklich effektiv:

  1. Man erfindet Begriffe (Mensch, Vernunft, Kultur).
  2. Man tut so, als seien sie in der eigendefinierten Form eine „naturgegebene“ Grundlage, der alles unterzuordnen sei.
  3. Man schaut, wer nicht hineinpasst, aus jeweiligen, unterschiedlichen Gründen – Tiere, „Unzivilisierte“, sonstige Störfaktoren und durch das eigene Gewaltmonopol Beherrschbare.
  4. Man erklärt diese zum „Außen“, nennt das dann Ordnung, Moral, Ethik und Wert oder kultureller Fortschritt.

Praktisch daran: Gewalt wird zur Ästhetik, Ausschluss zur Kultur, Herrschaft zur Vernunft. Das Ergebnis heißt „Homogenität“ – also das gute Gefühl, dass alle dazugehören, die noch übrig sind.

Wie verlaufen Formen der Entrechtung?

Bei Formen von Entrechtung sollten wir uns immer klar machen, wie diese verlaufen. Auf der Betroffenheitsebene der Opfer verlaufen Parallelen, weil die Auswahl eines Opfers immer bestimmten Absichten folgt, was man wie durch seinen Akt einer Entrechtung [die letztendlich immer ein relatives Verhältnis ausdrücken wird] zur Unsichtbarkeit treiben will.

Die Ambition der Täterschaften zielt immer wieder auf gleiche Zerstörungs- und Erniedrigungsprozesse aus, auch wenn die Opfer wiederum selbst aus verschiedensten Gründen betroffen sind.

Besonders deutlich wir einerseits der Grad an Demütigung kumulativ im Speziesismus, während sich Intramenschliche Formen gegenseitiger oder unilateraler Herabsetzung der einen Seite durch die andere die Grad an Demütigung innerhalb eines Kontrakts des Menschseins verlaufen, der wiederum einen Machtaspekt abbildet: die Menschheit ist schließlich erstmal vereint in ihrem Herrschen oder ihrer selbst erteilten Berechtigung zu Herrschen über den gesamten nichtmenschlichen Raum.

Formen von Entrechtung kumulativ in tierobjektifizierenden Handlungen: Faundazide > siehe hierzu unsere Liste zu Formen der Tierhasses > https://tierrechtsethik.de/auswahl-fragmente/tierobjektifizierung-und-seine-spezifika-1/

Formen der Entrechtung Mensch zu Mensch: politisch kontraktualistisch, Zugehörigkeit zur Herrschenden Spezies, Stichwort „Entmenschlichung“ Ausschluss, Verbannung aus dem Kreis „Berechtigter“ als Machtmittel.

Entrechtung als Muster der Macht

Wenn wir über Entrechtung sprechen, dann müssen wir sie als Prozess verstehen – nicht als einzelne Tat. Auf der Ebene der Betroffenen zeigen sich Parallelen: Die Auswahl eines Opfers geschieht nie zufällig, sondern folgt Absichten. Es geht darum, wen oder was man zum Verschwinden bringen, ins Unsichtbare drängen, in die Bedeutungslosigkeit stoßen will.

Die Täterschaften operieren hier mit erstaunlicher Regelmäßigkeit. Immer wieder zielen sie auf dieselben Muster: Zerstörung, Erniedrigung, das Brechen von Würde. Und das, obwohl die Opfer aus unterschiedlichsten Gründen in diese Lage geraten. Unterschiedlich die Gründe, gleichförmig die Mechanismen.

Besonders sichtbar wird das im Speziesismus. Dort kumuliert die Demütigung, weil Tiere vollständig in die Objektrolle gedrängt werden. Hier wird der Machtvertrag des Menschseins selbst deutlich: Menschen bestätigen sich gegenseitig in ihrem Recht zu herrschen, gerade indem sie ihre Herrschaft über den nichtmenschlichen Raum kollektiv ausüben. Der Kontrakt „Menschsein“ schließt alle anderen Wesen kategorisch aus.

Im Intramenschlichen wirken Entrechtungsformen subtiler oder direkter, aber sie folgen demselben Prinzip: Herabsetzung, Ausschluss, Verbannung aus dem Kreis derer, die als „Berechtigte“ gelten. Politische Entrechtungen, Stigmatisierungen, Dehumanisierung – all das bewegt sich innerhalb eines Rahmens, in dem die Zugehörigkeit zur herrschenden Spezies unangefochten bleibt.

Wir können also unterscheiden:

  • Kumulative Entrechtung in tierobjektifizierenden Handlungen: vom alltäglichen Abwertungsakt bis zum radikalen „Faundazid“. → siehe hier unsere Liste zu Formen des Tierhasses
  • Intramenschliche Entrechtung: Entmenschlichung, Ausschluss, Exilierung aus der Gemeinschaft der „legitimierten Subjekte“.

Beides ist verbunden durch denselben Kern: Entrechtung ist immer ein Machtinstrument, das darauf zielt, jemanden oder etwas als nicht zugehörig zu markieren und dadurch die eigene Herrschaft zu sichern.

Entrechtung als Architektur des Antipluralismus

Entrechtung ist kein zufälliges Ereignis, sondern ein strukturelles Verfahren. Sie folgt einer Logik, die immer wiederkehrend ist: Zunächst wird ein Feld der Zugehörigkeit entworfen – „Menschheit“, „Bürger“, „vernünftige Wesen“, „Subjekte des Rechts“ –, und an diese Konstruktion werden Kriterien geknüpft. Nur wer diese Kriterien erfüllt, gilt als Teil des Kreises der Berechtigten. Wer sie nicht erfüllt, wird ausgeschlossen.

Dieses Verfahren ist in seiner Essenz antipluralistisch. Es behauptet eine Homogenität der Zugehörigen, die sich nur durch Abgrenzung und Exklusion stabilisieren lässt. Zugehörigkeit wird nicht als offener Prozess verstanden, sondern als Bedingung, die immer wieder neu erzwungen werden muss: Man muss sich qualifizieren, sich legitimieren, um dabei zu sein.

Die Begriffe, die diese Grenzen markieren, sind nie unschuldig. Sie sind zugleich Erfindung und Waffe: „Mensch“, „Vernunft“, „Moral“, „Kultur“ – das sind Signaturen, die nicht bloß beschreiben, sondern normative Raster entwerfen, die systematisch selektieren. Mit diesen Rasterungen entsteht ein Feld, aus dem man ausschließen kann; flankiert durch die biologistischen Zuordnungen in der Wahrnehmungsprämisse über Tiere und Tierheit.

Noch grundlegender: Die Praxis der Entrechtung schafft erst die Begriffe, mit denen sie sich rechtfertigt. Man produziert durch Taten Unrecht – die Objektifizierung von Tieren, die Stigmatisierung bestimmter Menschen –, und im Nachhinein werden die passenden Vokabulare geliefert: Recht und Unrecht, Vernunft und Unvernunft, Zivilisation und Barbarei. So verschmelzen Gewalt und Diskurs zu einer Legitimationsarchitektur, die Ausschlüsse nicht nur vollzieht, sondern auch als kulturell notwendig, ästhetisch begründet oder naturhaft (phylogenetisch) erscheinen lässt.

Das Ergebnis: Entrechtung kumuliert dort, wo die Abwehr des Anderen total wird. Im Speziesismus erreicht sie einen Kulminationspunkt, weil hier die gesamte nichtmenschliche Welt pauschal entwertet wird – im Namen einer Kultur, die sich als Menschheitsprojekt definiert. In den intramenschlichen Verhältnissen reproduziert sich dieselbe Logik: Entmenschlichung, Ausschluss, Stigmatisierung – alles innerhalb eines kontraktualistischen Verständnisses von „Menschsein“.

So zeigt sich: Entrechtung ist nicht nur ein Akt der Gewalt, sondern die fundamentale Geste einer antipluralistischen Weltordnung, die ihre eigene Stabilität allein aus dem Schaffen und Ausschließen von Anderen gewinnt.

Entrechtung als Architektur des Antipluralismus – Überblick

  1. Exklusionsarchitektur
    Entrechtung ist ein Verfahren der Grenzziehung. Zunächst wird ein „Innenraum“ definiert – Menschheit, Bürger, Vernunftwesen, Rechtssubjekte. Nur wer die Bedingungen erfüllt, darf dazugehören. Wer nicht dazugehört, wird ausgeschlossen. Diese Architektur erschafft ein Feld, das nicht plural, sondern homogen gedacht ist: Zugehörigkeit setzt Konformität voraus.
  2. Qualifikationszwang
    Das Dazugehören-Müssen ist kein Zustand, sondern eine Bedingung, die immer wieder aufs Neue überprüft und erzwungen wird. Subjekte müssen sich „qualifizieren“: durch Rationalität, durch bestimmte moralische Praktiken, durch die Einhaltung kultureller Formen. Der Antipluralismus zeigt sich darin, dass Abweichung nicht geduldet, sondern als Ausschlussgrund markiert wird.
  3. Legitimationsrhetorik
    Die Begriffe, die Zugehörigkeit regeln – Mensch, Moral, Kultur, Vernunft –, sind nicht neutrale Beschreibungen, sondern Instrumente der Macht. Sie entstehen im Nachgang zu Gewaltakten: Erst wird Unrecht geschaffen (z. B. durch Objektifizierung oder Entrechtung), dann werden diskursive Kategorien etabliert, die diese Praxis legitimieren. So verschmelzen Tat und Begriff in einer Rhetorik, die Ausschlüsse nicht nur vollzieht, sondern als notwendig und gerecht darstellt.
  4. Kulturalisierung
    Die Herrschaftsideen werden an ästhetische und kulturelle Codes gebunden. „Kultur“ fungiert hier als ein Feld, das Form, Ausdruck und Maßstäbe der Zugehörigkeit vorgibt. Wer diesen Normen nicht entspricht, wird als „unzivilisiert“, „barbarisch“ oder „degeneriert“ markiert – und so aus dem Geltungsbereich von Rechten ausgeschlossen.
  5. Phylogenetik und biologistische Reduktion im Allgemeinen
    Besonders sichtbar ist die biologische Codierung: Zugehörigkeit wird an Abstammung, Artzugehörigkeit oder genetische Linien geknüpft. Im Speziesismus kulminiert diese Logik, weil hier das gesamte nichtmenschliche Leben pauschal aus dem Raum der „Berechtigten“ verbannt wird.
  6. Kumulierung der Entrechtung
  • Im Speziesismus: totale Objektifizierung, systematische Demütigung, Entzug aller Subjektqualitäten.
  • Intramenschlich: Exilierung, „Entmenschlichung“, politisch kontraktualistische Ausschlüsse.
  1. Antipluralistische Essenz
    Entrechtung ist nicht bloß Gewalt, sondern die Grundoperation einer Ordnung, die sich selbst nur durch Homogenität stabilisieren kann. Sie lebt vom Ausschluss des Anderen, indem sie Zugehörigkeit an Bedingungen knüpft, die sie selbst erzeugt.

Teilbausteine der Architektur der Entrechtung

  1. Exklusion als Grundfigur
    Entrechtung schafft Innen- und Außenräume: Zugehörige und Ausgeschlossene.
  2. Qualifikationszwang
    Zugehörigkeit ist an Bedingungen geknüpft – man muss sich ständig rechtfertigen, um anerkannt zu bleiben.
  3. Antipluralismus
    Pluralität wird nicht geduldet; Homogenität gilt als Bedingung der Ordnung.
  4. Legitimationsrhetorik
    Gewalt schafft erst die Begriffe (Mensch, Moral, Kultur, Vernunft), mit denen sie sich rechtfertigt.
  5. Kulturalisierung
    Ästhetik, Formen, „Zivilisation“ dienen als Maßstäbe, um Zugehörigkeit zu bestimmen und Ausschlüsse zu rechtfertigen.
  6. Phylogenetik
    Art- und Abstammungslogiken stabilisieren das Schema – besonders im Speziesismus, wo alle Nichtmenschen ausgeschlossen werden.
  7. Kumulierung der Entrechtung
  • Total im Speziesismus: vollständige Objektifizierung.
  • Intramenschlich: Entmenschlichung, Exilierung, politisch-institutionalisierte Ausschlüsse.
  1. Essenz
    Entrechtung ist die Operation einer antipluralistischen Ordnung, die ihre Stabilität allein aus der Herstellung und Abwehr von „Anderen“ gewinnt.

Biologismen als Denkmodelle

Biologismen sind keine unschuldigen Naturbeobachtungen, sondern Ordnungsmodelle. Sie übersetzen soziale, politische und kulturelle Herrschaft in eine Sprache, die sich auf „Natur“ beruft. Was biologisch genannt wird, ist selten nur Beschreibung – es ist ein Denkschema, das Differenzen fixiert, Hierarchien in Räume des Naturhaften verortet und ethische Ausschlüsse bis hin zu Dingen wie einer Art der „sozialen Sonderbehandlung“ legitimiert.

  1. Naturalisierung der Ungleichheit
    Was gesellschaftlich gemacht ist, wird zur „biologischen Tatsache“ erklärt. So werden Machtverhältnisse als naturgegeben präsentiert – durch Rahmenwerke bestimmende Zuordnungen werden vollzogen, Herleitungen geschaffen, in Systemen wie: Geschlecht, menschlicher „Rassifizierung“, Hierarchisierung und Funktionalisierung z.B. bei Nichtmenschen gefasst als Spezies, nicht im Mitweltbezug und autonom ökologischen Feinstvernetzungen, Sentience > Sinn in seinem tieferen Sinn, usw. […].
  2. Entpolitisierung durch verzerrten und verzerrenden „Natur“-bezug
    Wer „Biologie“ sagt, macht seine Setzungen unanfechtbar. Natur ist kein Verhandlungspartner. Dadurch wird Kritik an sozialen Konstruktionen blockiert.
  3. Kopplung an Entrechtung
    Biologismen liefern die Deutungsrahmen, mit denen Entrechtungen plausibel wirken: „Unvernunft“ und „Geistlosigkeit“ von Tieren, „Primitivität“ bestimmter Gruppen, „Degeneration“ als Siegel für soziale Herabsetzung.
  4. Antipluralistische Funktion
    Pluralität wird zur Abweichung, zur impliziten pathologischen „Fehlbildung“. Der biologische Diskurs macht Vielfalt außerhalb einer funktionalen und hierarchisch priorisierenden Ordnung verdächtig und definiert Normalität als eine Art ‚gelebter Einheit‘.

So erscheinen Gewalt und Ausschluss nicht mehr als Akte der Herrschaft, sondern als notwendige Konsequenzen, die sich aus naturbedingten Faktoren ableiten ließen. Biologismen sind die Denkmodelle, in denen ein ursächlicher Antipluralismus seine tiefste, im Mindesten modellhafte denkerische Legitimation findet.

Sortierende Bilder des Biologismus

Biologismen operieren mit einer doppelten Geste:

  1. Selektive Relevanz
    Bestimmte Aspekte eines Wesens werden als primär betrachtet – z. B. Abstammung, morphologische Merkmale, genetische Codes. Diese Ausschnitte werden als entscheidend erklärt und überlagern alles andere.
  2. Unsichtbarmachung durch Umleitung
    Andere, gleichfalls relevante Dimensionen – Erfahrungen, Relationalität, Ausdruck, Subjektivität – werden nicht anerkannt. Stattdessen werden sie in vorgefertigte Raster „vernaturwissenschaftlicht“: Triebe, Instinkte, Reaktionsschemata. Damit erscheinen sie nicht als Teil von Geist, sondern als bloßes Sein.
  3. Spaltung von Geist und Sein
    Die biologisierende Perspektive trennt strikt zwischen Geist (als menschlich vorbehalten) und Sein (als tierisch, naturhaft, objektiv). Diese Spaltung stabilisiert eine Hierarchie, in der nur der Mensch die „geistige Würde“ beanspruchen darf, während das Nichtmenschliche als „bloßes Material“ [Trennung Sinn und Geist im Materie-Begriff selbst] der Evolution oder der Nutzung erscheint.
  4. Bildhafte Ordnung
    Taxonomische Ordnungen und deren genetische Karten – jedes naturwissenschaftlich fassbare visuelle sowie begriffliche Bild, vermag zu suggerieren: Hier wird die Wahrheit des jeweilige Wesens sichtbar gemacht. Tatsächlich handelt es sich um kulturelle Sortierungen, die ihren ursächlichen Antipluralismus in Begriffen über „Natur“ widerspiegeln und vor allem handhabbar eingrenzen möchten.

Unsere voraussetzende Grundannahme

Unsere Argumentation setzt bei der sozialen Bezugnahme an – also bei der Tatsache, dass Wesen nicht isoliert, sondern relational existieren. Zugleich verstehen wir Geist und Denken als freie, nicht abschließbare Prozesse. Sie sind nicht messbar, nicht auf vorgegebene Kategorien reduzierbar, und entziehen sich einer endgültigen Einhegung.

Damit unterscheiden wir uns grundlegend von biologisierenden und sozial antipluralistischen Modellen, die Geist an bestimmte Formen, Funktionen oder naturwissenschaftlich ordnende Raster binden. Für uns ist Denken kein Produkt von menschlichen Genen oder einer menschlichen Morphologie, sondern Ausdruck einer radikal offenen, nicht final beherrschbaren Freiheit, deren Integritätswerte nicht verletzt werden dürfen, als ethisch einzhaltende Grenze.

Ein zynischer Abschluss zum zynischen Anfang:

Biologismus

Die bequemste Denkdiät aller Zeiten.

Rezept: Man nehme ein Organ (am besten Gehirn oder Genital). Deklariere es zur „Naturgrundlage“. Alles andere – Gefühle, Beziehungen, Ausdruck, Geschichte – streicht man weg. Fertig ist die Welterklärung:

Männer so, Frauen so. Menschen denkend, Tiere instinktgetrieben. Kultur hier, Natur da.

Wirkung: Sättigt schnell, macht intolerant gegen Vielfalt, aber eignet sich hervorragend zum Herrschen.

Kurz: Wer Biologismus serviert, würzt den Antipluralismus mit einer Prise „Naturgesetz“ – und verkauft Ausschluss als gesunden Menschenverstand.

Zugehörigkeit

Ein exklusives Clubmodell. Eintritt nur bei Erfüllung bestimmter Kriterien: Vernunft, Kultur, Abstammung, Vertragstreue. Zugehörigkeit ist nie offen, sondern immer konditioniert. Man muss sich qualifizieren, rechtfertigen, beweisen, dass man „drin“ ist.

Antipluralistische Pointe: Wer drin ist, darf sich der Gemeinschaft rühmen. Wer draußen bleibt, beweist durch sein „Anderssein“ angeblich nur, dass die Grenze berechtigt ist. Zugehörigkeit ist damit weniger ein Ort der Sicherheit, als ein Dauerinstrument der Exklusion.

Zugehörigkeit ist wie im Nachtclub:

  • Türsteher heißt „Kultur“.
  • Ausweis ist „Vernunft“.
  • Wer nicht ins Outfit passt, bleibt draußen.

Drinnen feiern die „Dazugehörigen“ ihre Einheit. Draußen stehen alle anderen – Tiere, „Falsche“, „Unzivilisierte“. Praktisch: je voller es innen wird, desto härter sortiert man.

Kurz: Zugehörigkeit ist die Eintrittskarte zur Macht – und der Rauswurf für alle, die das falsche Fell, die falsche Herkunft oder die falschen Ideen haben.

Außerhalb solcher einfachen Rituale, die natürlich bis in die letzte aufwändigste Inszenierung hinaufskalierend betrieben werden kann sind für uns aber der Geist und das Denken frei und kein durch Homo Sapiens zuweisbares Gut. Sie sind in keinem Falle zu messen, sie sind nicht zu fixieren und sie sind nur in der Bezugnahme lebbar und erlebbar.

Der lebendige Bezug wird – als sinnlos – ganz einfach nicht in diesem System erkannt, und wenn da von lebendigem Bezug die Rede ist, dann bleibt dieser: hierarchisierend, dominierend, nicht-lernend vom anderen, nicht reziprokal, usw, usf.

 

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