Die segregativen Ansätze
„Segregation“ in Bezug auf Nichtmenschen und Menschen beinhaltet eine segregierte Ethik, eine segregierte Subjektivität, segregierte Zuordnungen und ein segregiertes Verständnis von Umwelt.
Es geht um die Frage nach segregativen Ansätzen, wie sie z.B. in dieser Diskussion hier bei der BBC zu finden sind: https://www.bbc.co.uk/programmes/w3csydct (Zugriff 19.01.2023) Die Herangehensweise macht das Szenario, das sich auf der Diskussionsebene vermittelt, exemplarisch deutlich:
„Ist die Natur noch zu retten? […] Die biologische Vielfalt – das ist das Thema eines wichtigen Berichts der Vereinten Nationen in dieser Woche, und er enthält eine alarmierende Warnung: Die Vielfalt und die Struktur des Lebens auf der Erde nehmen überall rapide ab. Aufgrund des menschlichen Verhaltens sind fast eine Million Arten vom Aussterben bedroht, und viele Ökosysteme werden irreversibel geschädigt. Der Bericht, der sich auf die Erkenntnisse von Wissenschaftlern und indigenen Gruppen stützt, weist auf die Bedrohung von sauberem Wasser und sauberer Luft hin und warnt davor, dass die Schädigung des Bodens eine Eindämmung des Klimawandels unmöglich machen könnte. Die Lösung? Umfassende und radikale Veränderungen, sagt die UN […] .“
Von einem radikal antispeziesistischen Ansatz herkommend, reißen wir folgende Fragestellungen zu dem umfassenden Themenkomplex an, mit dem Schwerpunkt auf nichtmenschliche Tiere:
Fragen zu den allgemein formulierten Konzepten der Rettung der biologischen Vielfalt:
1.) Auf welche ethischen Argumentationen stützen sich Befürworter von tierlichen Zuchtprogrammen, die in Gefangenschaft vollzogen werden, mit denen das Aussterben einiger Arten verhindert werden soll? Wie wird die Problematik der Zoos von Befürwortern dieser Praktiken überhaupt beurteilt? Spielt die Problematik der Zoos überhaupt eine Rolle in derer Herangehensweise an die Diskussion über das Aussterben von Arten, seine Ursachen und die Frage, wie die treibenden Kräfte der Naturzerstörung bekämpft werden können?
2.) Das Leben ist ein Netz, aber ebenso bilden individuelle Leben Sinn (die der Menschen, sowie gleichermaßen die der Nichtmenschen). Wir verstehen in positiver Weise, wie das Leben als ein interdependentes Netz aufgebaut ist. Unterdrückerische Mechanismen funktionieren aber auch strukturell, „netzartig“ und durchsetzend, als Zusammenhänge von Destruktivität, die Sinn und Bedeutung negieren oder vernichten können: Wildtiere stehen inmitten von Mechanismen des historischen, systemischen Faunazids und Ökozids. Wenn wir das „Netz“, d.h. die Zusammenhänge des Lebens benennen, und dessen Vulnerabilität, sollten wir nicht auch die zerstörerischen Mechanismen, die die menschliche sozio-politische Ebene generiert, diskutieren, und nicht nur die biologischen Funktionsweisen und wie „natürliches Leben“ – graphisch veranschaulichbar als Erosion ökologischer Zusammenhänge – aus den Fugen gerät?
3.) Wenn wir mit einer Destruktivität konfrontiert sind, die auf die biologische Vielfalt abzielt und diese opfert, warum schließen wir dann das nichtmenschliche Leben aus, das von den natürlichen Räumen ausgeschlossen wird und in Parallelrealitäten maschineller verletzender seiensnegierender Realitäten eingesperrt wird? Warum wird die Verbindung von Destruktivität gegenüber Leben in segregativer Weise gehandelt? Um den Gedanken eines taxonomischen Reichtums aufrechtzuerhalten? Auf jeden Fall nicht für das nichtmenschliche Leben selbst.
Aus:
E-Reader: Gruppe Messel 2023 / 2
Jahrgang 5, Nr. 2, 2023
ISSN 2700-6905
Edition Farangis
Tierrechte: Faunazid und Tierobjektifizierung. Wie betrifft Speziesismus z.B.: Fische, in Zoos lebende Tiere, Wölfe … https://farangis.de/reader/e-reader_gruppe_messel_2023_2.pdf
Eine Antwort auf „Die segregativen Ansätze“
[…] Tierrechte und Umweltschutz > https://simorgh.de/about/tierrechte-und-umweltschutz-2/ und die segregativen Ansätze > https://tierrechtsethik.de/die-segregativen-ansaetze/ […]