Machtmechanismen gleich von welcher Seite

Nathan Winograds wichtige Kommentare zu den Entwicklungen der tierobjektivierenden Normalitäten in der akademischen Welt und der Kulturindustrie lesend …:

„In vorausgegangenen Artikeln habe ich beschrieben, wie die Kritische ‚Rassen‘-theorie [1] – und ihre Ableger, die Kritische Gendertheorie, die Kritische Sozialtheorie und die Kritischen Tierstudien – den Tierschutz bedrohen. In Büchern und Zeitschriftenartikeln argumentieren Professor*innen der ‚Rassen‘-, Geschlechter- und Sexualwissenschaften [folgendermaßen] … “ > https://nathanwinograd.substack.com/p/crt-professors-have-yet-to-meet-an  [Zugriff 26.06.2023]

komme ich bisher zu folgendem Schluss, u.a.:

Genau das sind die Gründe, warum eine fundierte Differenzierung und ein moralisch unabhängiges Denken einen Unterschied macht.

Das Befolgen ethischer Kanons und das Festhalten am Status quo birgt interessanter- und tragischerweise die Gefahr in sich, dass gesellschaftliche Entwicklungen in das Gegenteil von dem verkehrt werden, was sie eingangs zu ermöglichen schienen.

Und zwar in dem Augenblick, in welchem – parallel zu dem expliziten Wunsch nach einem Aufbrechen festgefahrener und oppressiver Strukturen – durch offensichtlich eher unterschwellige, aber erkennbar problematische Strömungen jegliche erst im Entstehen begriffenen, dem Machtsystem sich entziehenden oder/und sie konterkarierenden Verläufe von Seiten etablierter Machtmechanismen her in Denken und Vorgehen unterminiert werden.

Und es ist in dieser Konsequenz ganz gleich, ob solche Machtmechanismen durch Betroffene von Oppression oder durch Ausübende von Oppression durchgesetzt werden. Die „problematischen Strömungen“ werden theoretisch eine fortdauernde Herausforderung in Sachen Konflikt- und Destruktivitätsanalyse darstellen; praktisch wird man vermutlich in der Suche nach Auflösung von Oppression auf immer weitere Fallstricke stoßen.

Ich danke Nathan Winograd für sein Hervorheben dieser grundsätzlich andauernden Probleme in den unterschiedlichen und in Konflikt zueinander stehenden Ansätzen in Sachen Ethik/Recht/“Befreiung“ usw. Schaut man sich die Argumentationen, wie sie in den von Winograd zitierten Artikeln angeführt sind, genauer an, so zeigen sich reihenweise Parallelen zwischen Gruppen, die sonst in Konflikt zueinander stehen.

[1] Vielleicht sollte eine „eigene Tradition kritischer Aneignungen und sozialkonstruktivistischer Umdeutungen“, wie sie im Wikipedia-Artikel zum Thema CRT https://de.wikipedia.org/wiki/Critical_Race_Theory#cite_note-Race-1 [Zugriff 26.06023] zur Begründung zitiert wird um zu klären, warum das Wort „Rasse“ im Deutschen eben noch im Prinzip unkritisch belegt ist, nun endlich auch mal im deutschen Sprach- und Kulturraum angestoßen werden, damit der Antirassismus auch in der Zukunft nicht dazu verdammt sein wird, potentiell als Anglizismus durchzugehen.

rev. 26.10.23

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