Das eigene Rahmenwerk

 

We all need a frame politically, sociologically, that we give ourselves, that we form and shape ourselves …

Wir alle benötigen einen Rahmen, ein Rahmenwerk, das uns einkleidet, politisch, soziologisch, das wir uns selbst verleihen, das wir selber  formen. Den eigenen Begriff der eigenen Identität als ein „Ich“, als Individualität zum Ausdruck bringen in der Lebenspraxis. Eigene Ideen können so Gestalt annehmen.

Es scheint immer noch die unschöne Regel zu sein, dass wenn Leute mit jemandem sprechen, der eine „nicht-normativ-kompensierte“ Sprechbehinderung hat – und der oder die dabei UK-User*in ist, und dabei aber Sprache ebenso explizit mit als ein offenes System nutzt, wie wir dies bereit an anderer Stelle mit unserer Idee zum Sprach-Anarchismus [1] beschrieben haben, das Thema und Konzept: Orientierung – egal zu was und zu welchem Thema – ein Prozess ist, der sich häufig weiterhin kategorisch primär an den Lebensweisen von nicht-behinderten Personen und Gruppen ausrichtet.

Das heißt „Orientierung“ selbst koppelt sich in der Praxis vor allem an jeglichen Lebenshabitus von Menschen, die sich als Able-Bodied bezeichnen würden.

Es mag, so vermuten wir, genau aus diesem Grund sein, warum Able-Bodied Personen so häufig davon ausgehen, wenn man sprechbehindert ist in der oben genannten Form, dass man über keinen wirklich eigenen, selbst gestaltbaren politischen und soziologischen Rahmen verfüge, weil man selbst nicht in eigenen Bahnen denke würde, weil man selbst nicht unangepasst seien könne, man keine eigenen Ideen habe und keine eigenen Konzepte habe, die der Umsetzung würdig wären.

Man benötige also auch keine (individuelle) Sprachassistenz zur Umsetzung von Dingen, über die man ja anscheinend sowieso niemals verfügen könne, weil: nicht-normativ-kompensierte und vielleicht auch nicht-normativ-zu-kompensierende Sprechbehinderung, und ja, das Vorurteil besteht also wirklich; Leute meinen, weil man in der Form Sprechbehindert ist, denke man eigentlich auch nicht „in geordneten Bahnen“.

Leute halten dich für unpolitisch, für ideenlos, sie denken du würdest nicht kritisch denken, du hättest nichts zu kommentieren, vor allen auch nicht effektiv zum Ableismus den du erfährst. Du könntest dich eh nicht wirklich gegen irgendwas ernsthaft auf vernünftiger Ebene zur Wehr setzen.

Genau – das – geht – so – über-haupt – nicht!

Der eigenen Rahmen ist handmade. Und er besteht aus genau deinen eigenen Ausdrucksweisen. Die ganz eigene Audrucksweise ist hier ausschlaggebend und nicht beliebiger, unfähiger, physisch- und mentaler Unrat.

Auch andere Sprachen und Ausdruckweisen können hörbar, sichtbar und verstehbar sein und werden, als die, die die Gesellschaft aktuell als „linguistisch gültig“ akzeptiert.

[1] Sprach-Anarchismus > https://simorgh.de/disablismus/sprach-anarchismus/  > und https://simorgh.de/disablismus/?s=sprach-anarchismus  [Zugriff 16.06.2024]

rev. 16.06.2024

 

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