Assistenzgeber selber anlernen und Unterstützte Kommunikation

 

Bei der Hamburger Genossenschaft HAG (Link: https://hag-eg.de/, Zugriff 06.05.24), die Assistenzleistungen für Menschen mit Behinderung vermittelt, koordiniert und organisiert,  lasen wir uns gemeinsam deren Eigenbeschreibungen über deren Arbeitsweisen und Konditionen durch.

In deren Ausführungen zu ihrer „Funktionsweise“ oder bzw. der Idee, wie Persönliche Assistenz hier realisiert wird, fanden wir genau das beschrieben, wie auch wir finden dass der Anlernprozess für Assistenten idealerweise vonstatten gehen sollte, und zwar indem die assistenznehmende Seite die assistenzgebende Seite anleitet > selbst, direkt. Und dem ist mit Sicherheit zuzufügen, dass nichts dagegen einzuwenden ist, wenn dies in vernünftiger Weise durch Dritte inhaltlich, falls irgendwie nötig, unterstützt würde (…).

Die Assistenz selbst anzuleiten hat vielerlei essentielle Vorteile, so auch den, dass Hilfeleistungen nicht nach einem Schema angedacht sind, sondern dass ganz unmittelbar der Austausch und die Kommunikation als Basis und Brücke zum fortlaufend Besseren entwickelt werden können, damit Assistenzgebende „Bedürfnissen und Notwendigkeiten“ in möglichst individualisierter Weise gerecht werden können.

Unsicherheiten können so immer wieder für beide Seiten in ganz andere Prozesse umgelenkt werden, als wenn die Kommunikationsebenen zwischen den beteiligten Seiten nicht in positiver Weise ausgeschöpft werden.

Wir fragen uns natürlich in unserem Zusammenhang, warum die Gruppe der UK-User [ > wir definieren eine Gruppe innerhalb dieser Gruppe als > diejenigen UK-User, die Sprache als offenes System nutzen … ] bislang in der Diskussion über Barrierefreiheit und Co. doch noch auffallend wenig Möglichkeiten haben, ihre Wünsche zum Assistenzthema in voller Breite mit einbringen zu können. Und warum somit deren Problematiken wenig in der Assistenzfrage adressiert werden.

In einer Anleitung zur Persönlichen Assistenz stände das Thema Kommunikationsrechte und die Unterstützung dabei, dass diese realisiert werden, und die Unterstützung zur Beachtung und Realisierung von Kommunikationsrechten im Alltag, in der Gesellschaft, ganz oben.

Viele oder möglicherweise sogar die meisten UK-User sind aus vermeintlich „kommunikationstechnischen“ Gründen aus den meisten Räumen immernoch ausgeschlossen – so erschreckend es ist diesen Umstand zu benennen – und werden dabei wissentlich und unwissentlich aus so vielem ausgeschlossen und Teilhabe als Mitgestaltung wird so verunmöglicht.

Der problematischste Aspekt, der sich an diesen Ausschluss bindet, bei Menschen, die durch Sprechbehinderung in der Form betroffen sind, dass sie zur Kommunikation „alleinig“ UK und Sprachassistenz nutzen können (…), ist, dass ihr Sprachvermögen von vielen Menschen in fahrlässiger und uninformierter Weise fehleingeschätzt wird.

Diese vorurteilshafte Fehleinschätzung führt im Vornhinein zu einer verzerrten Begegnung innerhalb von Kommunikationsräumen in der Gesellschaft.

Dieser Beobachtung fügen wir hinzu, dass der > sozialen Ebene von Kommunikation eine ganz besondere Tragweite zukommt.

Damit beide Seite sich „richtig“ und „normal“ vorkommen in einer kommunikativen Situation, in einer Situation des gleichwie gearteten sozialen und bewusst intendierten Austausches – sollten sich beide Seiten immer wieder justieren können und dürfen um den gemeinschaftlichen Prozess des Austauschen bei möglichen Schwierigkeiten zu erleichtern, und, auf der Seite der Able-Bodied Personen sollte Selbstreflektion genutzt werden können, damit allgemein auch typische Stereotypien im Umgang und Erleben von Kommunikation aus der Perspektive der Assistenz (als Mittelsperson)  kritisch hinterfragt werden.

rev. 13.05.2024

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert