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Tiere und Kulturkampf

Völkische Herangehensweisen an Tierthemen

Völkische Herangehensweisen an Tierthemen

Tierlichkeit und die Sackgasse völkischer Überheblichkeit: Seit Jahrzehnten führen Sie Dir die Realitäten des grausamen Alltagsspeziesismus vor, nur um Dir dann mit den lächerlichsten un-politischsten und un-aufklärerischsten Forderungen zu kommen.

Was alles so völkisch funktioniert …

Die völkische Tierrechtsszene, die außenpolitisch recht flexibel ist (derweil sie sich wenig für schwierigen Tierrechtsaktivismus in repressiven Staaten interessiert, der auch nicht immer so funktioniert, wie man das vom hinterm Tellerrand aus gewohnt ist) …

Die völkische Tierrechtsszene erkennst Du daran, wie sie Tierrechtsthemen vermitteln:

Bei ihnen ist ein „Tier“ einfach ein „Tier“, da geht es um nicht mehr als um recht einfache Schwarzweißdichotomien, mit halbbeantworteten Antworten auf halbe Fragen – sie lehnen sich immer an die Allgemeinvorstellungen über Tierlichkeit, sie agieren allein als Menge und nicht als denkende Individuen, sie treten lediglich als in sich geschlossene, vor allem inhaltlich potenziell mobbende Masse auf.

Die Szene ist in ihrer gedanklichen Uniformiertheit so homogen und so antipluralistisch, wie kaum eine andere und macht das Thema zu einer banalen Frage von ethischer Finesse aber nicht von politischer Substanzialität:

Seit Jahrzehnten führen sie Dir die Realitäten des grausamen Alltagsspeziesismus vor, nur um Dir dann mit den lächerlichsten un-politischsten und un-aufklärerischsten Forderungen zu kommen.

Kein Umdenken, sondern spenden, am gleichen hohlen Strang ziehen und selbstgerecht auf der Stelle treten. Und sie meinen genau das würde „der Sache“ dienen. Alles andere ist für sie schädlich.

  • Völkisch ist weder eine Sache der Vergangenheit noch eine Sache, die allein sich selbst explizit als völkisch-denkende Menschen anbetrifft.
  • Völkisches Verhalten und Denken ist beobachtbar anhand von Kriterien, die von Anbeginn dieses ethnozentrisch orientierten Selbstbildes gültig waren, erkennbar und beobachtbar waren.

Es verhält sich gleichermaßen wie beim „Weißsein“, mit dem einzigen Unterschied, dass hier eine lokale Ethnie aus dem deutschsprachigen Raum sich abgrenzend und überheblich moduliert, wie eine Subklasse zum größeren rassistischen „Konzept“ des weißen Nord-West-Europäers und seiner kulturellen Expansion auf Kosten anderer Völker und anderer Kulturformen/-kreise.

Viele meinen, da es sich ja nur um einen „lokales“ Phänomen eines eklatanten Ethnozentrismus und einer Tendenz zu ethnohomogenen Vorstellungen handelt, und da die Betroffenen mit aller Selbstverständlichkeit im Unterstatementmodus agieren können, wegen der geringen internationalen Beachtung, sei völkisches Denken in der Form wie es im Dritten Reich problemlos gegriffen hat, nicht mehr existent.

Auch aufgrund der sich überschneidenden Interessen internationaler Mehrheitsgesellschaften, fällt das Völkischsein heute in der Regel als gefühlter „normaler Rassismus“ unter den Tisch … .

Das Völkischsein passt sich der Zeit bedingt an. Im Zeitalter des Anthropozäns, und der stetigen Eigenvorstellung europäischer moralisch-ethischer geistiger Exzellenz, würde man kein moralisches Streitthema, bei dem es um nicht weniger als die menschliche Vorherrschaft gegenüber der nichtmenschlichen Welt geht, ohne den völkisch-kollektiv zur Geltung gebrachten Anspruch auf Definitionshoheit durchgehen lassen.

Zusatz:

Vielleicht können manche diesen Standpunkt nicht nachvollziehen und empfinden die Sichtweise als abwegig. Wir müssen damit leben, und wir sind von unseren im Laufe der Jahre gesammelten Beobachtungen über Vorgehensweisen und inhaltliche Entwicklungen vieler Cluster im deutschsprachigen Raum in D/A/CH, der sich ‚der Tierfrage‘ widmet, selbst nicht begeistert. Wir fragen uns tatsächlich nur:

  1. Wie kommt die inhaltliche Enge in der Sicht auf Tierlichkeit und Tierthemen zustande, wo kommt die ursächliche Denkweise über Tiere her?
  2. Woher rührt der der Mangel an Vielfalt in der Diskussion von Themen? Es können zwar etliche Autoren zu Themen schreiben, aber wenn die Ansätze sich ständig gleichen, während zugleich andere Ansätze schließlich auch im internationalen Kontext existieren, fragen wir uns wieso wird hier bewusst und was wird vor allem auch ganz wissentlich ausgeblendet.

Wir können uns das nur über eine sich ethnisch abbildende kulturelle, selbst gewählte Engstirnigkeit erklären, die wir als fragwürdig und als problematisch wahrnehmen, bei der auch Scheindiversität keine Veränderung an den festen kulturellen und politischen Navigationsmechanismen herbeiführen wird.

Zusatz 2:

Allein die Dauerschleife: „Dürfen wir Tiere töten“ zeugt von einer perspektivischen Arroganz gegenüber dem Thema und der Voraussetzung einer unbedingt zu beachtenden Eingeschworenheit unter Menschen. Wir wissen offensichtlich, dass wir selbst und viele Menschen Theriozide falsch finden (diese Antwort findet in der Frage keine Berücksichtigung), aber ganz abgesehen davon, liegt die Antwort bei einem ethischen Fehler nicht in der Frage, ob wir es „alle“ gemeinschaftlich kapieren oder nicht, sondern darin, dass wir in der Lage sein sollten Unrecht zu benennen, selbst wenn das „wir“ in unserer Gesellschaft an diesem Punkt nicht angelangt ist und es auf absehbare Zeit vielleicht auch nicht sein wird.

Oder aber auch den „Missstand im Missstand“ als partielles Übel zu monieren, dabei aber zu versäumen (ohne Rekurse auf alle menschlichen Übel, die sich logischerweise an Tierobjektifizierung binden) die Grundsatzdebatte in den Vordergrund zu rücken, und währenddessen aber zusätzlich ohne Monierung zuzulassen, dass Themen rund um eine ernstzunehmende Gerechtigkeit gegenüber Tieren von anderen Bewegungen mit einem völligen Selbstverständnis sekundarisiert werden?

Der Geist einer Mittäterschaft in Kombination mit den gemeinschaftlich hochgehaltenen moralischen Imperativen ist an der Stelle doch eher irritierend.

Außerdem wird an anderer Stelle „der Missstand im Missstand“ wieder nach Gutdünken ausgeblendet.

Wir werden uns nicht darüber streiten, wie begrenzt einige wenige Tierschutzbestimmungen sind, wenn eine Maschinerie (jede Gegenwartsgesellschaft) bis dato so tut, als hätte sie noch nie etwas von Tierrechten gehört, oder davon ausgeht, dass die begrenzten Forderungen für Nichtmenschen zu Recht ausreichend sind.

Das Tragische daran ist, dass solche Regelungen die Ignoranz gegenüber den grundlegenden Fragen eher noch verstärken. Wenn wir die einzelnen Verletzungen tierlicher physiologischer Integrität und ihrer tierlichen Würde auf den Tisch bringen, müssen wir gleichzeitig volle Gerechtigkeit fordern, mit allen Konsequenzen, sonst wird ein Paradigmenwechsel weitaus schwerer initiierbar sein.

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