Dass Hilfe, wenngleich sie auch hilfreich in einer Reihe von Aspekten ist, auch weniger Hilfreiche Aspekte beinhalten kann, müsste jedem eigentlich bekannt sein.

Wo liegt das Problem der deutschen Tierbefreiungsbewegung und Co.:

Ich kann auch Tieren helfen wollen, und übernehme trotzdem ein völlig gleiches grundspeziesistisches Bild über Tiere aus dem Biologiebuch.

Das heißt physische Hilfe gegen epistemischen Speziesismus, den die Leute selber verlängern.

[Aber das verstehen deren Mitstreiter vermutlich wieder nicht. Eben das.]

Selbst bei Menschenrechten muss man von Grund auf neu denken können, zB im Dekolonialismus, macht natürlich nicht jeder. Aber es ist viel leichter für Menschenrechte einzutreten mit unseren erkämpften Bildern vom Menschen, als für Tierrechte – in einer Weise, die das Grundübel angeht: Das Bild vom Tier.

So bleibt es bei radikalen Forderungen, die die Tiere allerdings nicht als Animal Sapiens kontextualisieren, mit ihrer Besonderheit auf allen Ebenen. Man kämpft um körperliche Befreiung – was gut ist – aber man wird der Frage des Unrechts überhaupt nicht gerecht.

Das Kernproblem vom Speziesismus ist überhaupt die Ausklammerung aus dem Geistigen. Die Tierheit, Tiere werden biologistisch mechanisiert als biologisch prädeterminiert und nicht als freie Wesen betrachtet.

Wir verstehen nicht, warum sie so sind, wie sie sind, als Wesen mit Geist, die denkend sind. Wir haben es mit einer Enge eines menschlichen Totalanspruchs auf Erkenntniserlangung und Erkenntnis als solche zu tun, vis-a-vis dieser Art der Möglichkeit lebendiger, lebender Verschiedenartigkeit.

Das Bittere ist, dass genau die pervertierte reduzierende Hilfe am Gesamtproblem gar nichts löst und Menschen hier beobachtbarererweise noch nicht mal in der Lage sind, auf wirklich verteidigender Weise für eine Neubetrachtung des Tierseins, der Tierheit und der tierlichen Kontexte zu sprechen.

 

 

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